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Selbstsabotage in Beziehungen: Ursprung und Lösung

Aktualisiert: 1. Feb.

In Beziehungen erleben wir sowohl die Höhen als auch die Tiefen menschlicher Emotionen. Ein Aspekt, der häufig unterschätzt wird, ist der Einfluss von Angst auf unser Verhalten und unsere Entscheidungen in einer Partnerschaft. Viele Beziehungen scheitern nicht etwa an mangelnder Liebe, sondern daran, dass Angst stärker wirkt als Liebe. Diese Angst kann in vielen Formen auftreten: Angst vor Verlust, Angst vor Ablehnung, Angst vor Verletzung oder Angst vor dem Unbekannten. Aber warum hat Angst oft eine größere Macht über uns als Liebe, und wie führt das zu Konflikten in unseren Beziehungen?



Der Ursprung der Angst in Beziehungen


Angst, die in Beziehungen auftritt, hat ihren Ursprung oft in unserer Kindheit. Die Art und Weise, wie wir in unserer Familie aufgewachsen sind und welche Erfahrungen wir in unserer frühen Entwicklung gemacht haben, prägen unser Verhalten als Erwachsene. Wenn wir in einer Umgebung aufgewachsen sind, in der Angst oder Unsicherheit allgegenwärtig waren, entwickeln wir möglicherweise unbewusste Verhaltensmuster und Glaubenssätze, die uns im späteren Leben begleiten. Diese Muster können sich in Form von übermäßiger Eifersucht, Kontrolle oder Misstrauen äußern, allesamt Faktoren, die eine gesunde Beziehung untergraben können.


Traumatische Erlebnisse aus der Vergangenheit spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Wer in früheren Beziehungen verletzt wurde, neigt dazu, in neuen Partnerschaften besonders vorsichtig oder misstrauisch zu sein. Obwohl man äußerlich dieselbe Sprache spricht, können diese unausgesprochenen Ängste und Verletzungen zu Missverständnissen und Konflikten führen.



Warum Angst stärker wirkt als Liebe


Unser Gehirn ist darauf programmiert, Gefahren zu erkennen und darauf zu reagieren. Diese Schutzfunktion hat uns evolutionär geholfen, in einer unsicheren Welt zu überleben. Doch in der heutigen Zeit, in der die physischen Gefahren oft weniger präsent sind, überträgt unser Gehirn diese Schutzmechanismen auf soziale und emotionale Situationen. Das führt dazu, dass wir in einer Beziehung oft Gefahren sehen, wo keine sind.


Wenn es Raum zur Interpretation gibt, neigt unser Gehirn dazu, die schlimmstmöglichen Szenarien zu konstruieren. Dies geschieht unbewusst und kann dazu führen, dass wir auf kleine Unstimmigkeiten oder Missverständnisse überreagieren. Anstatt aus Liebe und Vertrauen zu handeln, reagieren wir aus Angst und Unsicherheit. Dies kann eine destruktive Spirale in Gang setzen, die zu Selbstsabotage in der Beziehung führt.



Die Rolle von Selbstsabotage


Selbstsabotage ist ein häufiges Phänomen in Beziehungen. Zu Beginn einer Beziehung scheint alles perfekt zu sein. Doch sobald vertraute Verhaltensweisen oder Muster auftauchen, die in der Vergangenheit mit Schmerz oder Angst verbunden waren, schlägt unser Gehirn Alarm. Wir geraten in den sogenannten „Fight-or-Flight“-Modus, in dem wir entweder kämpfen oder fliehen. In solchen Momenten ist unser rationales Denken stark eingeschränkt, und wir handeln impulsiv.


Wenn die Angst überhandnimmt, verlieren wir oft die Fähigkeit, klar zu denken und die Situation objektiv zu betrachten. Dies führt zu Fehlinterpretationen und ungerechtfertigten Vorwürfen gegenüber dem Partner. Statt gemeinsam Lösungen zu finden, treiben wir den Partner durch unser Verhalten weiter weg.



Der Weg aus der Angstspirale


Es ist wichtig zu erkennen, dass Angst ein natürlicher Bestandteil des menschlichen Erlebens ist, aber sie sollte nicht die Kontrolle über unser Verhalten in Beziehungen übernehmen. Der erste Schritt ist, sich der eigenen Ängste bewusst zu werden und diese nicht unreflektiert auf den Partner zu projizieren. Dies erfordert Selbstbeobachtung und die Bereitschaft, sich mit den eigenen Verhaltensmustern auseinanderzusetzen.


Wer diese Arbeit noch nie bewusst geleistet hat, sollte in Erwägung ziehen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Coach oder Therapeut kann dabei helfen, tief verwurzelte Ängste und Glaubenssätze zu identifizieren und Strategien zu entwickeln, um sie zu überwinden.


Auch wenn das Erkennen und Korrigieren dieser Muster Zeit und Geduld erfordert, lohnt sich der Aufwand. Beziehungen bieten uns die einzigartige Möglichkeit, an uns selbst zu arbeiten und zu wachsen. Jeder Konflikt, jede Meinungsverschiedenheit kann als Chance gesehen werden, sich weiterzuentwickeln und die Beziehung zu festigen.



Schlussgedanken


Angst kann eine mächtige Kraft in Beziehungen sein, aber sie muss nicht der bestimmende Faktor bleiben. Indem wir uns unserer Ängste bewusst werden und lernen, sie zu überwinden, schaffen wir die Grundlage für eine tiefere, gesündere und liebevollere Partnerschaft. Konflikte und Herausforderungen in einer Beziehung sind nicht das Ende, sondern können der Anfang eines neuen Wachstumsprozesses sein, sowohl individuell als auch als Paar. Die Arbeit an sich selbst und an der Beziehung mag anstrengend sein, doch die Belohnung ist es wert: eine Beziehung, die auf Vertrauen, Verständnis und echter Liebe basiert.

 
 
 

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