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Gefühle Regulieren bei Verlustangst

Aktualisiert: 31. Jan.

Die Dynamik zwischen einer Person mit Verlustangst und einer mit Bindungsangst kann herausfordernd sein, besonders wenn es um das Thema der emotionalen Selbstregulation geht. Während jemand mit Verlustangst häufig nach Nähe sucht, um sich beruhigt zu fühlen, neigt derjenige mit Bindungsangst dazu, sich emotional zurückzuziehen und die Gefühle zu unterdrücken. In diesem Artikel geht es darum, wie jemand mit Verlustangst lernen kann, die eignen Gefühle zu regulieren und gesunde Verhaltensweisen zu entwickeln.


Verlustangst und emotionale Regulation: Nähe als Beruhigungsstrategie

Menschen mit Verlustangst sind oft stark von ihren Emotionen überwältigt. Ihr emotionales Sicherheitsnetz ist die Nähe zu ihrem Partner (oder Freunden). Das führt dazu, dass sie sich schnell verlassen oder verunsichert fühlen, wenn der Partner sich distanziert. Sie neigen dazu, in solchen Situationen nach Bestätigung und Nähe zu suchen, um ihre inneren Unsicherheiten zu beruhigen. Oftmals können sie sich in der Abwesenheit des Partners unsicher fühlen. Ein Streit mit dem Partner kann zu erhöhtem Stress führen, da der Partner, insbesondere wenn er einen vermeidenden Bindungsstil hat, nicht zur emotionalen Regulation des anderen beitragen wird. Dies kann die Verlustangst und folglich die negativen Emotionen verschlimmern.


Die Bedeutung der Selbstregulation

Es ist wichtig zu lernen, die eigenen Gefühle eigenständig zu regulieren. Jemand mit Verlustangst sollten lernen, die Emotionen zu spüren und auszuhalten, ohne sofort nach äußerer Beruhigung zu suchen. Dies fördert Selbstständigkeit und verhindert, dass jemand mit Verlustangst in emotionale Abhängigkeit gerät. Die Folgen von emotionaler Abhängigkeit sind gravierend, weil durch sie ungesunde Beziehungsdynamiken entstehen oder vertieft werden können. Wenn die Person jedoch in der Lage ist die eigenen Gefühle zu regulieren, wird sie auch ihr Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein verstärken. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass bei der Verlagerung der emotionalen Regulierung Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein weiter sinken und die emotionale Abhängigkeit nur weiter verfestigt wird. Dies unterstreicht die Wichtigkeit diese Fähigkeit für sich zu erlernen oder zu verbessern, wenn sie zum Teil bereits vorhanden ist.


Gefühle erkennen und aushalten lernen

Der erste Schritt zur Selbstregulation ist das Erkennen und Aushalten der eigenen Gefühle. Statt impulsiv zu handeln, sollte man bewusst innehalten und die Gefühle annehmen. Es kann hilfreich sein die Gefühle zu benennen, sowie auch die physischen Auswirkungen dieser Gefühle. Sie sind temporär, sie kommen und gehen, denn der Körper kann intensive Emotionen nicht unendlich lange aufrechterhalten. Hier gilt es Komfort in Diskomfort zu finden. Je öfter dies trainiert wird, desto leichter wird es einem fallen, da die Person auch erkennen wird, wie lange es dauern wird, bis bestimmte Gefühle abklingen. Diese Fähigkeit kann auch durch kleine Übungen trainiert werden, indem man sich bewusst in unangenehme Situationen bringt, wie kalte Duschen, Sport, fremde Leute ansprechen, vor vielen Leuten reden etc. und dies aushält. Dadurch gewinnt man immer mehr Selbstvertrauen und -bewusstsein, was sich in anderen Bereichen zeigen wird, da dies einen Kollateraleffekt mit sich zieht.


Trigger erkennen und benennen

Jeder hat spezifische Trigger, die bestimmte emotionale und ggf. auch physische Reaktionen auslösen. Achte auf die Zeichen, die dir dein Körper gibt. Das hilft dir nicht nur dich zu bremsen bevor du in alte Verhaltensmuster übergehst, sondern auch deinen Körper besser zu verstehen. Sobald du erkennst, was deine Trigger sind, kannst du sie besser identifizieren und sogar vorhersehen. Eine bewusste Pause, in der du die Situation neu bewertest, kann den Unterschied zwischen einer impulsiven Reaktion und einem reflektierten Handeln ausmachen. Außerdem gibst du deinem Gehirn weitere Zeichen, wann du einen Schritt zurücktreten solltest, da es nicht nur auf mögliche Trigger, sondern auch Verhaltensmuster achtet.


Gesunde Verhaltensweisen trainieren

Im Vorfeld kannst du dir bereits gesunde Reaktionen auf Trigger überlegen, damit du in überfordernden Situationen einen Leitfaden hast. Dies könnte sein:


  • Eine Pause machen und tief durchatmen, bevor du reagierst

  • Dir Zeit nehmen und ein schwieriges Gespräch auf später verschieben

  • Entspannungsmethoden wie Meditation, positive Affirmationen oder Musik nutzen, um dich zu beruhigen

  • Achte auf deine Tonlage und Wortwahl in emotional aufgeladenen Gesprächen


Indem du dich bewusst dafür entscheidest, eine gesunde Reaktion zu zeigen, kannst du langfristig Verhaltensmuster ändern und emotionale Eskalationen verhindern


Fazit: Selbstregulation für gesunde Beziehungen

Menschen mit Verlustangst können lernen, gesunde Verhaltensweisen zu entwickeln. Der Schlüssel liegt darin, Verantwortung für die eigenen Emotionen zu übernehmen und sich bewusst zu machen, dass Gefühle nicht die Kontrolle übernehmen müssen. Indem du Trigger erkennst, gesunde Reaktionen entwickelst und deine Emotionen bewusst regulierst, kannst du nicht nur dir selbst, sondern auch deiner Beziehung helfen.


 
 
 

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